Vita
Zur Malerei
von Dr. Bettina Krogemann, M.A., Kunsthistorikerin und Autorin.
Überschärfte Realität: Dem Wesen der Dinge auf der Spur
Realismus und auch Hyperrealismus sind Begriffe, die man als Kunsthistoriker
mit der Malerei von Sandra Kolondam verbindet. Denn was sehen wir prima vista
in ihren Gemälden? Immer sind es Gegenstände oder reale Dinge. Mal sind sie in
der Totalen erfasst, mal in einem Ausschnitt, der so gewählt ist, das wir erst beim
eingehenden Betrachten erkennen, dass die gewählte Perspektive Ungewohntes,
leicht zu Übersehendes für uns sichtbar macht. Unser Blick wird auch auf
gegenständliche Objekte und Stoffe gelenkt, die sehr exakt und detailgenau
gemalt sind, so dass sie schließlich geheimnisvoll wirken. Dann werden Objekte
und Körper, die wir aus täglicher Anschauung kennen, in Kolondams Malerei so
miteinander kombiniert, dass wir als Betrachter schließlich vor kleinen Paralleluniversen,
ungewohnten Welten stehen.
Das Zusammenspiel dieser traditionellen und modernen Facetten realbezogener
Malerei ist typisch für die Kunst des frühen 21. Jahrhundert. Schon im Jahr 2004
widmete die Frankfurter Schirn genau dieser neuen malerischen Tendenz eine
umfangreiche grundlegende Ausstellung mit dem Titel „Wunschwelten“. Im
Untertitel trug die Schau den Namen „Die neue Romantik in der Kunst.“ Auch die
sogenannte Neoromantik, mittlerweile ein feststehender Begriff in der Geschichte
der jungen Malerei, ist neben dem Realismus und dem Hyperrealismus eine der
Säulen, auf der die Kunst von Sandra Kolondam fußt. Als Betrachter können wir
den Bildern immer auch etwas Gewohntes ablesen, denn ihre Elemente sind
meist dem realen Leben entnommen. Manchmal stand Sandra Kolondam den
bildnerischen Situationen, die sie darstellt, sogar wirklich gegenüber. Das kann
sein, muss aber nicht. Es gibt auch ganz fiktive, eher der Ideenwelt der Künstlerin
verhaftete Kompositionen.
Hyperreal
Was das ist? Eine Art Fortführung des Realismus aber mit anderen Mitteln, mit
solchen, die die Wirklichkeit übersteigern. Diese Art der Malerei steht dem Fotorealismus
nahe, ist aber nicht so liebreizend wie dieser, sondern hat durchaus
einen ironischen und existentialistischen Unterton. Sein wichtigstes Wesensmerkmal
ist die Detailgenauigkeit, mit der Dinge des täglichen Lebens dargestellt
werden. Da ist zum Beispiel der bildfüllende, große Luftballonstrauß vom
Oktoberfest in München, den Kolondam wie eine Trompe L´oeil-Malerei in Szene
setzte und mit „Make my Day“ betitelte. Das Gemälde zeigt einen Ausschnitt des
enorm plastisch gemalten Souvenirs, der zentrale Bildteil bewegt sich fast auf
den Betrachter zu, dringt nach vorne, zum Hintergrund hin flacht die Komposition
ab. Die Ballons glänzen, sie erstrahlen in prächtigen Farben und werden so zu
kostbaren Juwelen, obwohl sie nur aus Kunststoff oder Gummi sind. Und der
Luftballonstrauß wirkt monumental, er ist bildflächenfüllend oder besser, da er im
Ausschnitt wiedergegeben ist, passt er eigentlich in die Bildfläche gar nicht mehr
hinein. Das verleiht ihm eine übergebührlich großartige Wirkung, dem Luftballonstrauß
vom Münchener Oktoberfest.
Bildwürdigkeit des Alltäglichen
Wo findet Sandra Kolondam ihre Motive, die sie in Öl auf mittelgroße oder
großformatige Leinwände bringt? In ihrem Leben, ihrer Umgebung, auf einem
Spaziergang, auf einer Reise, auf einem Markt. Da ist zum Beispiel eine Waldlichtung.
Die Silhouetten der Bäume stehen wie verschattet im Sonnenlicht, ihr
Dunkel ist gegen die helle Partie wie eine Schlaglichtschattenmalerei aus der Zeit
des veristischen Barocks gesetzt - Chiaroscuro nennt die Kunstgeschichte dieses
dramatische Kompositionsprinzip. Dass es sich um eine Waldlichtung handelt,
offenbart sich erst bei ausgiebiger Betrachtung, denn die stark ausschnitthaft
gewählte untersichtige Perspektive reduziert das Dargestellte zu einer Art
Abstraktion, wären da nicht einige Details im Vordergrund zu erkennen, die das
Ungegenständliche wieder gegenständlich werden lassen – ein kleines Vexierspiel
mit der Realität, das immer wieder wie ein Leitmotiv in Kolondams Arbeiten
zu finden ist.
Wie sehen Baumkronen aus, wenn man unterhalb von ihnen steht, die Sonne
fast im Zenit verweilt und man hochschaut? Bei Kolondam verwandeln sich aus
dieser Perspektive Baumkronen in einen in Farbe und Licht aufgebrochenen
Raum, der an die Pleinairmalerei der französischen Impressionisten erinnert. Das
sind die Baumkronen im Blickfeld der Künstlerin.
Paralleluniversen
Sandra Kolondam spielt gerne mit unseren eingefahrenen Sehgewohnheiten. Wie
ihr das gelingt? Sie schafft Polyperspektiven auf einem Bild, die lebendige Situationen
zwischen Hintergrund und Vordergrund schaffen. Sie vermengt Maßstäbe
in ihren Bildwelten, die das Reale wieder wegnehmen, womit Gegenständliches
und Figürliches einen anderen Wesenszug bekommt. Beides wird so fiktional und
betont den artifiziellen Charakter des Gemäldes.
Ein wichtiges Mittel, um solche Effekte zu erreichen, sind Eigenschaften und
Wirkungen von Farben und ein genauer, wissentlicher oder intuitiver, Einsatz
derselben. Gut abzulesen sind all diese Gestaltungsprinzipien an Kolondams
Triptychon „Glück“. Wie der Titel es schon andeutet, ist es ein heiteres Bild. Ein
junges Mädchen geht mit einem Schmetterlingsnetz auf die Jagd, um das, wie
wir wissen, stets ephemere „Glück“ einzufangen. Ihr Körper ist strahlend blau,
wie auch die großen Palmen, die die vegetative Kulisse bilden. Dieses Blau ist
die Untergrundfarbe, alle weiteren Farben liegen auf und schaffen Bildtiefe oder
Nähe zum Betrachter hin. Ganz an der Oberfläche des Gemäldes tummeln sich
quirlige rötliche Goldfische. Der Betrachter wird mit dieser Gestaltung durch
verschiedene Malebenen mit auf die Reise genommen. Wird die junge Jägerin mit
ihrem Netz das Glück einfangen? Die Frage bleibt offen.
Viele von Kolondams Gemälden spielen so mit dem Bildhorizont, der Sicht auf
die Dinge, der Perspektive. Oben wird zu unten, groß wird klein und klein wird
groß, das wahrnehmende Auge wird durch ein Wechselspiel von vorne nach
hinten oder retour geführt. Zu entdecken gibt es viel, fast wie in der trickreichen
Trompe-l’oeil Malerei mit ihren Phantasielandschaften und ganz ähnlichen spielerischen
Perspektiven aus vergangenen Zeiten.
Malen
Sandra Kolondam malt u.a. in Öl auf Leinwand, einer der traditionellen und sehr
zeitintensiven Maltechniken. Farbschichten trägt sie fein auf, fast sind sie lasiert, dann können Übermalungen folgen, mit der die Bildtiefen geschaffen werden. Komplexe, vielfigurige Kompositionen entstehen erst einmal im Kopf und manchmal en miniature
wie ein Karton als Vorlage, um dann direkt auf dem Bildträger ausgestaltet zu
werden. Das Reale, Hyperreale und die Parallelwelten entstehen dann während
des eigentlichen Malens.
1979
geboren in München als Tochter einer waschechten oberbayerischen Münchnerin und eines waschechten temperamentvollen Indonesiers.
2011 - 2012
Private Schülerin von Klaus Soppe, Meisterschüler von Robin Page Akademie der bildenden Künste München
2014 - 2016
Schülerin von Prof. Markus Lüpertz, Absolventin Studiengang Diplom Adbk an der alten Spinnerei Kolbermoor
2016
Schülerin von Rosa Loy /Meisterklasse Kunstakademie Bad Reichenhall
2015
Mitglied im Paul Klinger Künstlersozialwerk e.V.
2016
Mitglied im "Münchner Künstlerhaus Verein" am Lenbachplatz in München, Deutschland
Ausstellungen
2024, Einzelausstellung im Röcklturm Landshut
2022, Deutschland, Köln, discovery art fair
2022, Deutschland, München, Einzelausstellung in der GalerieKanzlei im Museumsviertel München
2021, Deutschland, Hamburg, INCorporating Art Fair Hamburg, Galerievertretung Galerie an der Zitadelle
2021, Deutschland, Essen, C.A.R. Contemporary Art Ruhr, Galerievertretung an der Zitadelle
2020, Deutschland, Essen, C.A.R. Contemporary Art Ruhr, Galerievertretung Galerie an der Zitadelle
2020, Deutschland, München, Jurierte Mitgliederausstellung des Paul Klinger Künstlersozialwerk, Bayerisches Staatsministerium
2020, Deutschland Jülich, Gemeinschaftsausstellung mit Klaus Soppe, Galerie an der Zitadelle
2019, Deutschland, Hamburg, Affordable Art Fair, Galerie an der Zitadelle
2019, Deutschland, Essen, C.A.R. Contemporary Art Ruhr, Galerie an der Zitadelle
2019, Deutschland, München, Artmuc, Galerie an der Zitadelle
2019, Deutschland, Berlin, Gemeinschaftsausstellung "Augenwerk mit Klaus Soppe, Galerie Artinnovation
2019, Deutschland, Heilbronn, Gemeinschaftsausstellung mit Klaus Soppe am Bildungscampus der Dieter Schwarz Stiftung
2019, Italien, Rom, Gemeinschaftsausstellung Galeria Arte Borgo
2019, Deutschland, Köln, Discovery art fair cologne
2019, Österreich, Innsbruck, Art Innsbruck
2018, Deutschland, Wolfratshausen, Einzelausstellung Amtsgericht
2018, Deutschland, Bernried, Bernrieder Kunstausstellung
2018, Deutschland, Bernried, Gemeinschaftausstellung Kontraste
2017, Deutschland, München, Einzelausstellung "Landschaft und poetische Welten"im Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz, München
2016, Deutschland, Berlin, Berliner Liste
2016, Österreich, Wien, Gemeinschaftsausstellung Stilgalerie
2016, USA, NYC Manhattan Soho, Gemeinschaftsausstellung Artspace Gallery
2016, China, Peking, Art Beijing
2016, Österreich, Innsbruck, Art Innsbruck
Öffentliche Aufträge
2019 Oktober, Gestaltung der Zeichnung für Bronze-Plakette zu Ehren Kabarettist und Preisträger "Deutscher Kabarettpreis 2015" Josef Brustmann, vor der Loisachhalle der Stadt Wolfratshausen
2018 März, Entwurf, Planung und Durchführung des Objekts "Talents meets Professionals" für das Opening von Solutions Talents & Professionals Management GmbH, München. Mitgewirkt haben an dem Objekt u.a.: Roland Grahammer, Udo Bassemir, Angelo Vaccaro, Jamie Lawrence, Melodie Bohny, Sabine Linda Fischer, Elias Kollmann, Thomas Darchinger, Philip Grahammer, Julian Benedikt, Fredi Binder
2016 Oktober, Gestaltung Bronze-Plakette, vor der Loisachhalle Wolfratshausen, zu Ehren dem Wolfratshauser Kinderchor und seinem Chorleiter Yoshihisa Kinoshita
2016 April, Auftragsmalerei für die Stadt Wolfratshausen, Titel "Wir sind Wolfratshausen"
Auftragsmalereien für Firmen u.a.
- Münchener Verein Versicherungsgruppe
- Planero GmbH
- Lübmedia GmbH
- Magic Brush GmbH
- Talents & Pros by Solutions
- Galerieladen Siebenmachen
Publikationen, Erwähnungen
2021, August, Süddeutsche Zeitung vom 08.08.2021, Ausstellung JOUR FIX >>2021, August, Münchner Merkur vom 01. August 2021, Ausstellung JOUR FIX
2020, August, Titelblatt der Jülicher Zeitung am Sonntag, Ausgabe 16. August 2020
2020, August, Jülicher Nachrichten, "Mal hyperreal, mal in erdenen Farben"
2020, August, Jülicher Nachrichten, "Zwei Künstler eine gemeinsame Liebe"
2020, August, Aachener-Zeitung.de, "Zwei Künstler, eine Liebe"
2020, August, Herzogmagazin.de, "Galerie an der Zitadelle: zwei Künstler, eine Liebe"
2020, Juni, "Unser Tegernsee Magazin", Nr. 13, Graf Media Verlag & Kommunikation", Seite 124 - 130
2020, 22. Mai, Seite 3, "Bayerische Staatszeitung und Bayerischer Staatsanzeiger"
2020, 22. Mai, Münchner Merkur, Isar-Loisachbote
2020, Mai, Oberland.de
2019, September, WELTKUNST, Ausstellungsankündigung "Augenwerk", Berlin
2019, September, Süddeutsche Zeitung, Sonntag 22. September 2019
2019, Mai, Isar-Loisach Bote, Münchner Merkur, Freitag 24. Mai 2019
2019, Mai, Starnberger Merkur, Münchner Merkur, Samstag 18. Mai 2019
2019, April, Heilbronner Stimme, Samstag 20. April 2019
2018, Oktober, Süddeutsche Zeitung, Ausgabe Nr. 249, 29.10.2018
2018, Februar, München Süd, "Eine Expedition durch die Kunst"
2018, Januar, Bayerischer Rundfunk ab Minute 5,25,
2017, November, Fachpublikation cosmetic dentistry 4/2017, Rubrik Kunst
2017, Oktober Münchner Merkur, Isar Loisachbote, Nr. 228
2017, September, WELTKUNST, Ausstellungsankündigung Einzelausstellung im Münchner Künstlerhaus
2017, Juni -Dezember, green, Das Magazin des bayerischen Golfverbandes, Ausgabe 02/2017
2016, Juli Münchner Merkur, Isar Loisachbote, Jubiläumsausgabe 8. Juli 2016
2016, Juli, Süddeutsche Zeitung, Ausgabe 4. Juli 2016
2016, Mai, Münchner Merkur, Isar Loisachbote, Ausgabe 21/22. Mai 2016
2015, September, Fachpublikation cosmetic dentistry, Kategorie Kunst
2015 Juni, Starnberger Seeleben, Menschen der Seeregion
2015, März, Heimat verbunden, Kunst & Kultur
2013, September, Münchner Merkur, Kultur
2013, Juli, Münchner Merkur, Sonderbeilage